Ray und Charles Eames entwickelten die erste Version des Spiels «House of Cards» im Jahr 1952. Es bestand aus 54 Karten im Format 8.9 x 5.72 cm mit den charakteristischen sechs Schlitzen. Die Karten zeigten Nahaufnahmen von Alltagsgegenständen und Spielzeug sowie geometrische Muster.
Die originalen Designs von Ray und Charles Eames (Pinterest)
In den 1960er-Jahren erschienen weitere Ausgaben mit neuen Bildern, die der ursprünglichen Ästhetik treu blieben. Eine für IBM entwickelte Version zeigte 1970 Bilder aus der Welt der Computer. Nach der Urversion entwarfen Ray und Charles Eames auch eine kleinere und eine Giant-Version der Karten. Alle sind noch heute im Handel erhältlich. Im deutschen Sprachraum vertrieb der Ravensburger Verlag das Spiel viele Jahre unter dem Namen «Wolkenkuckucksheim», heute heisst es auch hier «House of Cards».
Immer wieder wird die Spielidee auch für besondere Aktionen und Projekte genutzt. Für eine Wanderausstellung zum 50-Jahr-Jubiläum des Hamburger Stadtteils Osdorfer Born kamen 2017 riesige «House of Cards»-Karten als Gestaltungselemente zum Einsatz.
Foto Stadtteiltourismus Osdorfer Born, Hamburg
Das Milwaukee Art Museum liess im Jahr 2018 tausende von Schüler:innen und Erwachsene grosse leere «House of Cards»-Karten verzieren. Studierende der Kunstschule der Stadt bauten daraus in der Folge im Museum einen mehrere Meter hohen spiralförmigen Turm.
Foto Milwaukee Art Museum
In ihrem Werk «Geómetra» hat die baskische Künstlerin Mabi Revuelta die Idee des «House of Cards» mit Fotos der Gegenwart umgesetzt. Es war das zentrale Werk ihrer Ausstellung «Unbreakable Toys» im Artium Museoa, dem baskischen Museum für zeitgenössische Kunst in Vitoria Gasteiz, im Jahr 2015.
Foto Artium Museum
Ray und Charles Eames
Das amerikanische Designerpaar Ray und Charles Eames (1912-1988 bzw. 1907-1978) gehört zu den wichtigsten Designer:innen des 20. Jahrhunderts. In den 1940er- und 50er-Jahren entwarfen sie zahlreiche Möbel, die heute als Designklassiker gelten. Am bekanntesten ist wohl der etwas protzige Lounge Chair mit Hocker (1956).
Lounge Chair, inszeniert von Dall-E AI
Daneben entwickelten Ray und Charles Eames auch raffinierte Spielsachen. Zu ihnen zählen unter anderem der minimalistische Elefant aus Schichtholz (1945; heutige Nachbauten aus Kunststoff), ein Bausatz für geometrische Spielhütten («The Toy», 1951) und das «House of Cards» (1952).
Elefant, Foto Magda Ehlers (pexels.com)
Die Freude am spielerischen Umgang mit Formen und Materialien kommt auch in der «Solar Do-Nothing Machine» (1957) zum Ausdruck. Sie ist eine der ersten Maschinen, die durch von der Sonne erzeugte Elektrizität betrieben wird.
Im Kurzfilm «Toccata for Toy Trains» (1957) werden historische Modelleisenbahnen und Spielfiguren auf geniale Weise inszeniert und zum Leben erweckt. Die Musik dazu ist eigens komponiert und auf die Bilder abgestimmt.
Das Werk von Ray und Charles Eames wird heute vom Eames Office gepflegt und vermarktet. Auf einer informativen Website ist das Gesamtwerk überblickbar. Interessant ist auch der Blog Eamesiana. Zahlreiche Filme von und über Ray und Charles Eames sind auf Youtube abrufbar. Auch Bücher über das Designerpaar gibt es viele. Die Informationen hier sind dem Buch «Charles & Ray Eames» von Maryse Quinton, München 2015, entnommen.